Wie gewohnt, gibt es zum Abschluss unserer Reise natürlich ein Beitrag mit unserem Fazit. Los geht’s …
1. Menschen
Die Menschen in Costa Rica nennen sich selbst Ticos. Wir haben die meisten Tacos als freundlich, hilfsbereit und herzlich empfunden. Auffällig ist die leichte Zurückhaltung, die aber nicht abweisend wirkt, sondern freundlich und sympathisch. Die Tacos sind zurecht stolz auf sich und ihr Land. Sie wissen, was sie zu bieten haben und sind daher wenig aufdringlich. Geht man an Restaurants oder Verkaufsständen vorbei, wird man oft gar nicht angesprochen, oder ruhig und höflich.
Die Zurückhaltung kennt aber auch Grenzen. Wenn sich Tacos untereinander unterhalten, ist man schonmal mitten drin, statt nur dabei. Es wird viel erzählt, mit vielen Worten und Gesten und dann auch manchmal sehr enthusiastisch. Menschen, die zusammen sind und dennoch in ihr Mobiltelefon vertieft sind, gibt es dort sehr viel weniger.
In vielen Ländern gibt es eine sehr sichtbare Abgrenzung der Geschlechter in der Arbeitswelt. Bestimmte Jobs werden vorwiegend von Frauen und andere Tätigkeiten vorwiegend von Männern ausgeübt. In Costa Rica hatten wir das Gefühl, dass diese Grenzen sehr viel durchlässiger sind. Unsere Irazu-Vulkantour wurde von einer Frau am Steuer befördert, Zimmerservicemitarbeiter im Hotel waren auch männlich. Auf dem Wochenmarkt in Uvita gab es männliche Schmuckhersteller und weibliche Schreinerkunst gleich nebeneinander zu bewundern.
Mich (Dirk) hat ganz besonders gefreut, dass es auf diesem Markt auch einen selbstständigen Bäcker gab (mit Brot aus Sauerteig – eine totale Ausnahme in Costa Rica), der eine Kiefer-Gaumen-Spalte hatte. Das war ein schöner Moment und spricht für eine offene und tolerante Gesellschaft.
2. Natur und Umwelt
Als Natur- und Umweltfreund ist Costa Rica das vermeidlich beste Reiseland der Welt. Durch die erdgeschichtliche Entstehung Costa Ricas und durch viele verschiedene Mikroklimas wird der Artenreichtum begünstigt. So viele verschiedene Tiere und Pflanzen wie hier gibt es sonst nirgends auf so kleinem Raum zu entdecken.
Dazu kommt, dass Costa Rica enorm aktiv ist, was den Umweltschutz angeht. Wirtschaftliche Interessen werden hier tatsächlich an vielen Stellen zurückgedrängt zugunsten der Umwelt. Das spürt man an vielen Orten und natürlich auch in den Gesprächen mit den einheimischen Ticos. Tourguides werden nicht müde, Ihren Gästen von der Wichtigkeit der Naturvielfalt und der unbedingten Verpflichtung des Schutzes, des Erhalts und des Rückgewinnes der Natur zu berichten. Wenn man ein bisschen Asien kennt und auch Europa, sind das ganz ungewohnte, aber total tolle Eindrücke. Unter anderem haben wir uns auch deshalb für Casta Rica als Reiseziel entschieden..
Da verwundert es dann gar nicht mehr so sehr, dass Costa Rica an den meisten Orten einfach sauber ist. Kein Müll am Straßenrand, kein Müll in Dörfern und kleineren Städten und schon gar nicht am Strand oder in einem Nationalpark. Wir denken, dass Costa Rica an vielen Orten sehr viel sauberer ist als Deutschland. Selbst San Jose, die von uns nicht sehr geliebte Hauptstadt, ist zwar nicht schön, aber im Vergleich zu anderen Städten dieser Größe sauber. Müll liegenlassen ist bei den Ticos eventuell eine Todsünde. Wir fanden das toll.
Mülltrennung ist übrigens nicht nur in Deutschland Volkssport. Die Ticos machen das auch, nur noch ein bisschen intensiver. Oft findet man 4 verschiedene Mülltonnen, die unterschiedlich zu nutzen sind.
Was kann man erwarten, wenn man nach Costa Rica reist, um Tiere zu sehen? Alles und nichts. Tiere sind Lebewesen und verhalten sich eben nicht so, wie wir es uns wünschen. Es gibt natürlich keine Garantie, Wale zu sehen, aber wenn man Geduld hat, klappt es vielleicht. Im Regewald gibt es keine Garantie, Faultiere zu sehen, aber wenn man lange genug guckt, klappt es meist auch. Es lohnt sich, einfach mal stehen zu bleiben nichts zu tun und nur zu warten, zu gucken und zu horchen. Dann kommen die Tiere von ganz alleine. Wir haben gelernt, einfach mal hinzugucken, lagsamer zu machen und abzuwarten. War gar nicht so einfach, hat sich aber immer gelohnt.
3. Wetter
Costa Rica hat viele Mikroklimas. Deswegen ist das Wetter hinter der nächsten Kurve oder 200 Meter höher eventuell ganz anders. Morgens ist es anders als Mittags. Sicher ist nur, dass es immer einigermaén warm ist, solange man nicht in Höhen über 1500m kommt.
Auf dem Irazu auf 3400m Höhe war es sehr frisch, in San Jose auf etwas 1100m angenehm kühl und nicht sehr feucht. In La Fortuna war es sehr feucht, es hat oft und viel geregnet und das Wetter wechselte schnell.
Einzig am Pazifik war das Wetter für uns vorhersehbar. Vormittags sonnig und sehr heiß, nachmittags kamen die Regenwolken und es folgte Regen und teilweise Gewitter. Die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch und in der Sonne war es nicht lange auszuhalten. Da kamen der Pazifik, die Wasserfälle und der Regen am Nachmittag oft gerade richtig.
4. Essen
Über die Küche Costa Ricas haben wir im Vorfeld nicht viel positives gehört. Wir fanden es, auch vielleicht durch unsere geringe Erwartungshaltung, ganz ok. In Supermärkten konnte man nahezu alles kaufen was es bei uns auch gibt. Einheimische Produkte sind preiswert und gut, Importe hingegen um einiges teurer als in Deutschland.
Früchte und Gemüse sind sehr gut und preiswert, wenn sie in Costa Rica angebaut werden. Reis, Bohnen, Karftoffeln, Ananas, Bananen, Kochbananen usw. gibt es überall zu guten Preisen und in sehr guter Qualität. Die Vielfalt ließ aber etwas zu wünschen übrig, die Gemüse- und Früchteabteilung im Supermarkt war auch nicht übermäßig groß. Den Vergleich zu Thailand kann Costa Rica nicht gewinnen.
Restaurants gibt es überall. Von Imbissbude über Fleisch- und Fischrestaurants bis hin zum Bio-Vegan Restaurant ist alles zu finden. Je mehr Bio, deso teurer. Im Vergleich zu Deutschland sind die Preise ietwas günstiger, im Vergleich zu Thailand um einiges höher bei vergleichbarer Qualität.
In Costa Rica vegan unterwegs zu sein, ist problemlos möglich. Je näher man dem Massentourismus kommt (eigetlich nur in San Jose), desto schwerer wird es. Aber wer Reis und Bohnen mag, bekommt überall was zu essen. Aus kulinarischen Gründen brauch man aber nicht nach Costa Rica zu reisen.
5. Mobilität in Costa Rica
Im Vorfeld hatte wir einige Berichte gehört, dass es um die Straßen im Land nicht sehr gut bestellt ist. Umso vorischtiger waren wir unterwegs mit unserem Mietauto, das uns super Dienste geleistet hat.
Die Hauptstraßen in Costa Rica sind sehr gut. Sie entsprechen an den meisten Stellen europäischen Standards, sind breit und haben Markierungen. Einige Straßen sind Mautpflichtig, aber die Gebühr ist oft sehr übersichtlich. Wir haben an keiner Mautstelle mehr als 500 Colones bezahlt (etwas weniger als 1 Euro).
Auf Nebenstraßen hatten wir allerdings die eine oder andere abenteurliche Erfahrung gemacht. An den meisten Stellen waren auch diese Straßen sehr gut und hatten keine Schlaglöcher. Allerdings kann es sein, dass bereits eine Straße 3. Ordnung, in Deutschland wäre das eine Landstraße, eine Schotterpiste mit Schlaglöchern und bis zu 15% Gefälle ist. So in unserem Fall auf unserer Reise von La Fortuna nach Uvita.
Bucht man ein Haus, dass mit Bergpanorama oder Urwaldblick lockt, ist der Weg dorthin ganz sicher nicht alfaltiert. In diesen Fällen benötigt man oft Allradantrieb, vor allem in der regenzeit. Wer also keine Lust auf „Dirtroad“ hat, muss an der Hauptstraße wohnen und hat kein dementsprechenden Ausblick.
Wer nicht mit dem Mietauto reisen will, kann hier auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen. Sie sollen sauber sein, häufig fahren und das ganze auch zu günstigen Preisen. Ein Busticket von San Jose nach Drake Bay (ganz im Süden) kostet wohl um die 10 Dollar (8 Stunden Busfahrt). Über Public Transport haben wir nirgends etwas schlehctes gehört.
In San Jose haben wir wieder sehr gute Erfahrungen mit Uber gmacht. Wir würden jederzeit die offiziellen taxis meiden und mit Uber fahren. Die offiziellen Taxis sind oft alte Autos, die in der Regel auch länger brauchen. Uber-Fahrer sind darauf angewiesen, schnell ans Ziel zu kommen und haben kein Interesse, im Stau zu stehen oder Umwege zu fahren.
7. Geld und Preise
In Costa Rica kann man in der Landeswährung Colones bezahlen, aber auch überall in US-Dollar. Banken und ATM-Automaten gibt es viele und überall in größeren Ortschaften. Zudem kann man überall mit Kreditkare bezahlen. Es gibt also keinen Grund, mit viel bargeld herumzulaufen.
Goldene Regel zum bezahlen in Costa Rica: Bezahle bar in Colones, wenn du genug Bargeld dabeihast. Wenn du nicht genug Colones in bar hast, bezahle mit Kreditkarte. Nur im Notfall sollte man mit Dollar in bar bezahlen, weil die Kreditkartengebühren immer geringer sind, als der Umrechnungskurs, den der Geldempfänger einem anbietet.
Die einzige Ausnahme bei uns waren die Ausflüge und Eintrittpreise, die man in Dollar bezahlen muss.
Coasta Rica ist kein „Billigreiseland“. Die Preise sind gemäßigt und je mehr man ausgibt, desto mehr bekommt man eben auch dafür. Lebensmittelrpeise hatte ich ja schon beim Essen erwähnt, Übernachtungsrpeise sind leicht unter dem euröpäischen Standard bei vergleichbarer Qualität. Ausflüge snd, wie in Thailand auch, an westliche Preise angelehnt, aber auch die Qualität und die Sicherheitsaspekte können sich durchaus messen.
Vor allem geführte Touren kosten um einiges mehr, aber sind nach unserer Erfahrung das geld mehr als Wert. Man sieht einfach mehr und bekommt mehr Infos, die man sonst nie bekommen hätte.
Unser Tipp: lieber einen Ausflug weniger machen, dafür mit Guide. Es lohnt sich!
8. Sprache und Verständigung
Amtssprache in Costa Rica ist spanisch. Unser spanisch ist quasi nicht existent, auch wenn wir in den paar Tagen einige Brocken spanisch gelernt haben. Es würde aber noch lange nicht reichen, um hier durchzukommen
Deswegen sind wir immer in Englisch unterwegs gewesen. An den meisten Orten haben wir Menschen getroffen, die englisch sprachen. Vor allem in der Hauptstadt San Jose kann es jedoch schwer werden. Das hatten wir so nicht erwartet. In Hotels und Touristeninformationen ging es gut, im Uber-Auto oder in öffentlichen Einrichtungen waren englischsprachige Ticos die große Ausnahme.
Aber wir sind irgendwie imer ans Ziel gekommen. Also solides Englisch reicht, mit spanisch wird es natürlich sehr viel einfacher.
Fazit vom Fazit
Der Weg nach Costa Rica ist lang, aber er hat sich für uns gelohnt. Auch wenn wir ohne Schildkröten wir abreisen mussten, haben wir zahlreiche emotionale, spannende und aufregende Momente genießen können. Der Tourismus in Costa Rica ist nachhaltig, genau so, wie wir uns wünschen. Die Abenteuer, die auf die Besucher warten, sind unzählig und vielfältiger Art. Wir empfehlen Costa Rica gerne jedem weiter, der nachhaltigen Tourismus bevorzugt und die Schönheit des Unberührten zu schätzen weiß.
Kommen wir wieder nach Costa Rica? Wer weiß. Die Schildkröten rufen. Ein Baum muss gepflanzt werden. Und und und …
An unsere Leser*innen
Wie immer: Vielen Dank fürs Mitlesen und die vielen Kommentare. Spätestens zum Jahreswechsel gibt es neue Inhalte, dann aus Dresden. Gott, wie lange war ich (Dirk) schon nicht mehr in Dresden. Ich freue mich drauf.
Wohin geht es nächstes Jahr? Wissen wir noch nicht ganz sicher. Die Chancen stehen sehr gut, dass wir in Europa bleiben. Unsere CO2 Bilanz ist echt nicht die Beste. Ganz oben auf der Liste stehen Island und Norwegen. Island war für 2018 schon Favorit, aber musste dann den Platz an Costa Rica abtreten. Wir informieren, wenn wir eine Entscheidung getroffen haben.
Liebe Grüße, Jule und Dirk
Test
Test 2